Je mehr Menschen mit der Bahn in die Stadt fahren, desto weniger Autos verstopfen die Straßen. DieWendeburger Bürgerinitiative „proZugkunft“ und die Gemeinde Wendeburg setzen sich deshalb weiter vehement dafür ein, die Bahnstrecke Harvesse-Braunschweig zu reaktivieren und den „Spargelexpress“ auf die Schiene zu bringen. Um über den aktuellen Sachstand zu informieren, hatte die Bürgerinitiative Vertreter der Landes- und Gemeindepolitik, des Regionalverbandes und der Wirtschaft aus Wendeburg ins Wendeburger Rathaus eingeladen.
Die Bürgerinitiative „proZugkunft“ hatte nach Wendeburg eingeladen. Detlef Haßelmann, Planer für Schienenpersonennahverkehr beim Regionalverband (Sechster von links), berichtete über den aktuellen Stand. Hier stehen Vertreter von Bürgerinitiative Politik, Noch in diesem Jahr soll ein Büro Fahrgastzahlen ermitteln, nannte Detlef Haßelmann, Planer für Schienenpersonennahverkehr beim Regionalverband, den aktuellen Stand. Herausgefunden werden soll das Fahrgastaufkommen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis für die Haltepunkte Wipshausen, Harvesse und Wendeburg. Geprüft werden soll aber auch, ob eine Endhaltestelle zwischen Wense und dem Neubrücker Ortsteil Ersehof sinnvoll wäre.
Pendler-Parkplatz für Fahrgäste aus dem Braunschweiger Nordkreis
Von dort würden zwar nur wenige Fahrgäste einsteigen, so Detlef Haßelmann. Aber es wäre Fläche vorhanden, um einen Pendler-Parkplatz für Fahrgäste aus dem Braunschweiger Nordkreis zu bauen. Auf den Haltepunkt Harvesse könne dann verzichtet werden. Harvesse sei von einem großen Parkplatz ohnehin nicht begeistert, weil dieser im Ort gebaut werden müsse. Die Idee für den Haltepunkt „Wenser Allee“ hatte die Wendeburger Bürgerinitiative eingebracht. Im kommenden Jahr könne dann die „standardisierte Bewertung“ vorgenommenwerden. Diese seifür den ländlichen Raum nicht optimal, so der Planer. Die Option auf ein anderes Verfahren habe sich jedoch zerschlagen. Haßelmann berichtete bei dem Treffen im Wendeburger Rathaus auch vom Erfolg eines „Leuchtturm-Projektes“, der Bahnstrecke Braunschweig-Gifhorn-Uelzen. Die Strecke werde gut angenommen. Noch im Dezember soll der Takt von einer Stunde auf eine halbe Stunde umgestellt werden. Bis zum Jahr 2030 werde mit einer Steigerung der Fahrgastzahl um 80 Prozent gerechnet.
Bürgermeister der umliegenden Gemeinden sollen eingebunden werden
Zahlen, die die Wendeburger anspornen. „Aber wir brauchen Unterstützung“, sagt Rosemarie Waldeck von proZugkunft und Mitglied imWendeburger Gemeinderat (Grüne). Der Braunschweiger Bürgermeister und auch die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden müssten eingebunden werden, um das Ziel zu erreichen, „von dem alle profitieren“. Bei dem Treffen im Wendeburger Rathaus sagten der Peiner Landtagsabgeordnete Christoph Plett (CDU) wie auch Detlev SchulzHendel, Landtagsabgeordneter der Grünen und Sprecher für Wirtschaft und Verkehr, ihre Unterstützung zu. Eingeladen, jedoch zeitlich verhindert, waren auch SPD-Landtagsabgeordnete. „Die Reaktivierung von Bahnstrecken ist für mich tiefste Herzensangelegenheit“, sagt Detlev Schulz-Hendel. Er betonte: „Den ländlichen Raum an die Städte anzuschließen – davon haben auch die Städte etwas."
Unternehmer: „Meine Leute warten auf die Bahnanbindung“ „Meine Leute warten auf die Bahnanbindung“, berichtete der Wendeburger Unternehmer Franz Algermissen. Bürgermeister Gerd Albrecht erinnerte an das schon länger währende Verfahren und den ganz klaren Beschluss des Gemeinderates: „Wir wollen die Bahnstrecke.“ Rückblick: 2015 hatte das Land Niedersachsen eine nicht ausreichende Wirtschaftlichkeit der Strecke festgestellt und das Vorhaben erst einmal auf Eis gelegt. Im Mai 2018 hatten die Braunschweiger Regionalpolitiker einstimmig eine Neuberechnung gefordert, denn mit der Streckeninstandsetzung für den Güterverkehr durch VW war eine neue Situation entstanden.