CDU-Wendeburg

„Ich bin stolz darauf, Wendeburger zu sein“

Der Ortsbürgermeister will das Zusammengehörigkeitsgefühl fördern. Und er blickt über die Ortsgrenzen hinaus.

Sigurt Grobe, Ortsbürgermeister von Wendeburg, sagte es bei der Wendeburger Bürgerversammlung frei heraus: „Ich bin stolz darauf, seit 60 Jahren Wendeburger zu sein.“ Es ist ein klares, von Herzen kommendes Statement.
Die Bürgerversammlung war so gut besucht wie nie. Ein erster Erfolg des Ortsbürgermeisters, der seit der neuen Legislatur-periode im Amt ist? „Das mag am Thema gelegen haben“, sagt Grobe.
Sigurt Grobe an einem seiner Lieblingsplätze – im großen Garten auf dem Steinfeld hinterm Haus.Sigurt Grobe an einem seiner Lieblingsplätze – im großen Garten auf dem Steinfeld hinterm Haus.
Es ging um die Entwicklung der Ortschaft angesichts der circa 70 Bauplätze rechts und links der Straße am Meierholz. „Wendeburg ist mit rund 4500 Einwohnern ein großer Ort. Da ist es schwieriger als in einem kleinen Ort, die Leute zusammenzubekommen.“ Das Gefühl der Zusammengehörigkeit zu fördern, das ist Grobes Ziel. „Die Leute sollen bei einer Bürgerversammlung das Wort haben, sie sollen mit Freude herkommen, nicht aus Pflichtgefühl“, sagt er und richtet den Blick in die Zukunft: „Denn die Probleme werden nicht einfacher.“ Mit Kritik kann der Ortsbürgermeister dabei gut leben. „Kritik gehört dazu.“ Bei aller Größe sei Wendeburg noch „dörflich überschaubar“, eben dies mache das Leben im Dorf für ihn aus. „Man kennt sich, man grüßt sich, auch die jungen Leute“, nennt er ein Beispiel. In der früher selbstständigen Gemeinde Zweidorf ist Sigurt Grobe aufgewachsen, am Rodekamp. „Dort ist ja auch noch unser Betrieb.“ Nur noch stundenweise arbeitet Grobe heute in dem Bauunternehmen mit. Die intensiven Arbeitsjahre liegen hinter ihm. „Mein Vater hatte 80 Mitarbeiter“, wirft er einen Blick zurück. „Mein Bruder und ich, wir haben auch in den Schulferien mitgeholfen: Auf dem Bau saubergemacht, Steine auf Paletten gepackt, Handlagerarbeiten erledigt – das war anders als heute.“ Die Überschaubarkeit im Dorf und die Nähe zu den Menschen spielt auch in Grobes Berufsleben eine große Rolle. „Wir haben hier viele Häuser gebaut, wir kennen die Bauherren.“ Dass sie mit der Arbeit des Unternehmens zufrieden seien, sei überaus wichtig: „Denn wir laufen uns im Dorf ja weiter über den Weg und haben miteinander zu tun, anders als Generalunternehmer von außerhalb“, gibt er zu bedenken. Sein Architektur-Studium führte Sigurt Grobe an die Fachhochschule nach Hildesheim. „Aber sonst habe ich Wendeburg nie verlassen – ich bin ein Ur-Wendeburger“, sagt er. Wie sein Sohn Johann mit dem Fahrrad auf Weltreise zu gehen, das hat ihn nie gereizt. „Vielleicht habe ich davor zu viel Angst, ich hätte es auch nicht geschafft“, räumt er ein. „Ich bin zufrieden in Wendeburg. Ich bin insgesamt ein zufriedener Mensch.“ Sein Lieblingsort ist sein Zuhause, der Hof an der Schulstraße, dicht gefolgt von Nummer zwei: der Sporthalle. „Meine Mutter ist auf diesem Hof großgeworden“, erzählt Sigurt Grobe. Vor 30 Jahren, als er seine Familie gründete, ist er dorthin umgezogen. Also von Zweidorf nach Wendeburg, wenn man es mit den Augen der „Traditionsverfechter“ sehen wollte. Doch da differenziert der Ortsbürgermeister nicht. Es ist schließlich schon sehr lange her, dass sich die drei Gemeinden Wendeburg, Wendezelle und Zweidorf zu einer Einheit zusammengeschlossen haben – am 1. Juli 1968. Dennoch gibt es noch immer drei Traditionsgemein-schaften, drei Schützenfeste, drei Seniorenkreise. Die Feuerwehren haben sich zusammengeschlossen, die Sportvereine Wendeburg und Zweidorf haben fusioniert, und die Chöre von Zweidorf und Wendezelle singen mittlerweile zusammen. „Die selbstständigen Gemeinden gibt es schon lange nicht mehr, nur noch die Gemarkungen und die Vereine“, stellt Grobe fest, der schon lange auf „Multikulti“ setzt. „1999, als die Handball-Spielgemeinschaft Zweidorf / Bortfeld gegründet wurde, da habe ich begriffen, dass man über die Ortsgrenzen hinaussehen muss.“ Zurück nach Wendeburg. Nichts gegen drei kleine Feste, „aber wir müssten mal ein großes Volksfest veranstalten“, schlägt Sigurt Grobe vor. „Ähnlich toll wie in Bortfeld.“ Die Bortfelder seien ein gutes Beispiel, auch generell, was den Zusammenhalt im Dorf anbelange. „Das sollten wir in Wendeburg auch mal irgendwann hinbekommen und dabei unsere Tradition und Bräuche weiter bewahren.“