CDU-Wendeburg

Rat beschließt Kompromiss für Baugebiet

Im Bortfelder Neubaugebiet „Schmiedestraße Nord II“ werden zweigeschossige Häuser zugelassen, aber keine Flachdächer. Der Planentwurf wird zur weiteren Anhörung öffentlich ausgelegt.
In einer Sitzungsunterbrechung des Rates konnten die Zuhörer aus Bortfeld sich nochmals zu Wort melden.In einer Sitzungsunterbrechung des Rates konnten die Zuhörer aus Bortfeld sich nochmals zu Wort melden.
Zweigeschossige Häuser werden erlaubt, aber keine Flachdächer: Diesem Kompromissvorschlag der Verwaltung für das Bortfelder Neubaugebiet „Schmiedestraße Nord II“ folgte der Wendeburger Gemeinderat in seiner Sitzung in den Mehrzweckhalle Meerdorf am Dienstagabend mehrheitlich. Es gab zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen. Beschlossen wurde, dass der Planentwurf so öffentlich ausgelegt wird. Der Verwaltungsausschuss, der zuvor tagte, habe dem Kompromiss bei einer Gegenstimme zugestimmt, teilte Bürgermeister Gerd Albrecht dem Rat mit. Der Vorschlag der Grünen, nur Häuser mit einer maximalen Höhe von 8,50 Metern zuzulassen, wurde vom Gemeinderat abgelehnt. 

Bürgermeister: „Arbeit des Ortsrates würdigen“ 

Alle hätten Verständnis, dass die Anwohner ihre freie Sicht bewahren wollten, schickte Bürgermeister Gerd Albrecht der erneuten Diskussion vorweg. „Aber wir müssen Bortfeld weiter entwickeln – und was wir machen, ist maßvoll.“ Mit Blick auf die Sitzung des Planungsausschusses, in der die Mitglieder gegen die Empfehlung des Bortfelder Ortsrates stimmten, räumte der Bürgermeister ein: „So richtig glücklich war keiner, wie das gelaufen ist.“ Die Arbeit des Ortsrates gelte es zu würdigen. Um den Gedanken des Ortsrates aufzunehmen – er hatte sich gegen Flachdächer und für eingeschossige Bauweise ausgesprochen – habe die Verwaltung nochmal ein Planungsbüro beauftragt. Herausgekommen sei dabei der Kompromiss, zwar zweigeschossige Bauweise zuzulassen, jedoch keine Flachdächer, ausgenommen Carports und Garagen. Es sei eine schwierige Entscheidung, aber ein guter Kompromiss, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Jochen Hansmann. Er zeigte sich überzeugt, dass auch dieses Neubaugebiet schön aussehe, wenn es begrünt sei. Dass dies geschehe, müsse jedoch kontrolliert werden.

Sigurt Grobe: „Kubische Bauten liegen im Trend“ 

Jedes Jahrzehnt habe seine eigene bauliche Handschrift, sagte CDUFraktionsvorsitzender Sigurt Grobe fest und ließ den Blick gedanklich durch Bortfeld schweifen. Zweigeschossige Häuser, die großen alten „Rübenvillen“, würden ebenso zum Ortsbild gehören wie Häuser mit Flachdächern. „Kubische Bauten auf kleinen Grundstücken–das ist der Trend, der nicht aufzuhalten ist“, so Grobe weiter. Solche Häuser seien auch wirtschaftlicher. Den Vorschlag der Grünen bezeichnete Grobe als „komplett realitätsfern und nicht umsetzbar“. „Es stimmt nicht, dass die Bortfelder gegen das Baugebiet sind“, sagte Ortsbürgermeister Wolfgang Brandes. Und die Interessenten an den Grundstücken seien auch keine Investoren, sondern „ganz normale“ Bauherren. Dass einige von ihnen planten, eine Wohnung zu vermieten, begrüße er. „Wir brauchenMietwohnungen in Bortfeld.“ Der Ortsbürgermeister plädierte dafür, dem Kompromissvorschlag der Verwaltung zu folgen, ebenso Ortsratsmitglied Richard Bettenhausen. Er sagte: „Es ist ein vernünftiger Kompromiss.“

Anwohner des Neubaugebiets: „Es ist eine Fehlentscheidung“

Die Anwohner sehen das nicht so, sie halten das Neubaugebiet weiter für eine Fehlentscheidung, „die den Ort für Jahrzehnte negativ prägt“. Um ihnen nochmals die Möglichkeit zu geben, Fragen zu stellen, wurde die Ratssitzung unterbrochen. Welchen Mehrwert bringe das Neubaugebiet, welchen größeren und übergeordneten Nutzen, fragte Ludger Tolksdorf. Eine Antwort bekam er nicht. Nachdem Ratsbeschlusswirdder Planentwurf öffentlich ausgelegt. Alle Träger öffentlicher Belange werden dann nochmals gehört, auch die Bürger können erneut Bedenken vorbringen. Einen Termin, wann der Planentwurf öffentlich ausliegen wird, gibt es noch nicht. Der Entwurf werde nun überarbeitet, „das kann etwa vier Wochen dauern“, sagte Bürgermeister Gerd Albrecht auf Nachfrage.